Marienkrankenhaus: Klatsche für den Bürgermeister

Das Kind ist in den Brunnen gefallen; nun beginnen die Schuldzuweisungen. Das Ende des Marienkrankenhauses ist allem Anschein nach besiegelt und nun versucht der Bürgermeister der Geschäftsführung mit einer Pressemeldung  die Schuld für das Desaster mit diesen Worten in die Schuhe zu schieben:

Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass der Krankenhausträger und die Geschäftsführung kein Interesse am Weiterbestand eines wenn auch reduzierten medizinischen Angebots am Standort haben“.

Krass! Logisch, dass St. Marien sich diese schallende Ohrfeige nicht gefallen lässt und sofort sachlich nüchtern mit Fakten kontert:

Die von städtischer Seite gemachten Vorwürfe sind unverständlich und entbehren jeder sachlichen Grundlage. Die angekündigte Entscheidung über die Schließung und den Zeitplan wurde im Vorfeld mit sämtlichen Verfahrensbeteiligten besprochen und abgestimmt…. Auch die Stadt Ratingen war von Beginn an, das heißt seit Mitte des Jahres 2023, dauerhaft in den Prozess eingebunden sowie über sämtliche Schritte informiert… Für Gespräche über eine mögliche Akutversorgung am Standort, bei der es ersichtlich nicht um eine Fortsetzung der stationären Krankenversorgung geht, steht die Geschäftsleitung der St. Marien-Krankenhaus GmbH selbstverständlich jederzeit zur Verfügung. Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Geschäftsführung aber kein Konzept bekannt, wie sich eine Akutversorgung am Standort kurzfristig umsetzen lassen sollte… Mehr als eine Gesprächsanfrage, die der Geschäftsleitung am Abend des 11. April 2024 über die Stadt Ratingen per E-Mail zugeschickt wurde, gibt es nicht…Auch die Stadt Ratingen hat eine städtische Trägerschaft wiederholt ausgeschlossen.“

Zack, das sitzt! Die Kirchengemeinde sattelt in ihrer Pressemeldung noch drauf:

„Die Stadt Ratingen war in den gesamten Prozess der Investorensuche von Anfang an eingebunden, und zwar seit Mitte 2023. Sie wurde über alle wesentlichen Ergebnisse informiert. Insbesondere wurde sie frühzeitig gebeten, sich aktiv einzubringen, bis hin zum Angebot einer Beteiligung oder Übernahme des Krankenhauses. Wenn dies erst jetzt – 5 nach 12 – geschieht, sind die Möglichkeiten für alle Beteiligten beschränkt.“

Eine doppelte Klatsche für die Stadtspitze.

Wir als AfD-Stadtratsfraktion fühlen uns hintergangen. Denn seit November letzten Jahres wurden uns vom Bürgermeister Beruhigungspillen verabreicht: Alles im Griff, Geheimhaltung ist die erste Bürgerpflicht um die schwierigen Gespräche nicht zu stören. Ja, an wen richteten sich denn die Demonstration auf dem Marktplatz, wer waren die Adressaten der Petition mit über dreißigtausend Unterschriften? Die Politik! Und erst jetzt erfahren wir, dass Stadtspitze und die sogenannten „Demokratischen Parteien“ hinter der Verwaltung praktisch unbeteiligt zugesehen haben, wie sich die Katastrophe anbahnte. Nicht nur das: Man hatte sich jegliche Einmischung, jedes Auskunftsverlangen verbeten. Jetzt haben wir den Schlamassel.

Ein Trauerspiel. Logisch,  dass Rot-Grün schon aus Parteiräson der fatalen Politik des von Lauterbach und Ampelkoalition inszenierten bundesweiten Kliniksterbens hier auf lokaler Ebene keinen Einhalt gebieten würde. Aber dass auch die übrigen sogenannten „Demokratischen Parteien“ keinerlei eigene Initiative zeigten: Das tut weh. Es war übrigens die CDU im Stadtrat welche initiierte, dass unser im Oktober letzten Jahres eingereichter Antrag zur Rettung des Marienkrankenhauses vom öffentlichen Teil der Tagesordnung abgesetzt wurde. So geht das hier in Ratingen.

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