UmAs und Millionen

Richtig gelesen. Nicht Omas, sondern UMAs. Das ist die gängige amtsdeutsche Abkürzung füe „Unbegleitete minderjährige Ausländer“, gelegentlich auch „Unbegleitete minderjährige Asylbewerber“.  Und dieser Personenkreis kostet die öffentliche Hand richtig viel Geld. In Ratingen sind das nach Auskunft der Verwaltung ca. 250€ täglich, etwa 90.000€ im Jahr. Wohlgemerkt: Pro Person! In Ratingen ist etwa ein halbes Hundert untergebracht, das summiert sich auf einen stattlichen Millionenbetrag. Nebenbei: Andere Kommunen schaffen das mit weniger Geld, da spricht man von ca. 60.000 pro Jahr; 5.000 pro Monat.

Nun wollten wir als Ratsfraktion gerne wissen, was das für Kinder und Jugendliche sind. Ist es ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis; wo kommen sie her, wie alt sind sie? Wie sind sie untergebracht? Treffen wir da den zehnjährigen Knaben aus Gambia ebenso wie das siebenjährige Mädchen aus dem Süd-Sudan? Und vor allem: Handelt es sich möglicherweise bei einigen um Ankerkinder? Als Ankerkinder bezeichnet man nämlich diejenigen, welche von ihren Familien nach Deutschland vorgeschickt werden um dann im Zuge der Familienzusammenführung die Verwandtschaft ebenfalls nach Deutschland zu holen. Immerhin gibt es hierzulande jährlich etwa 140.000 solcher Nachzüge wegen Familienzusammenführung. Und so formulierten wir bereits im November 2023 die Anfrage an die Verwaltung:

Nach einigen Wochen fragten wir noch einmal nach. Dann kurz vor Ostern, dann die Antwort:

Erstaunlich, von den 59 aufgeführten Personen (immer nur eine Momentaufnahme, Tendenz steigend) sind nicht alles angehende junge Männer, es sind tatsächlich auch drei Heranwachsende weiblichen Geschlechts dabei. Aber niemand ist unter 14 Jahren; wirklich kleine Kinder sind nicht darunter. Aber ob die Altersangaben wirklich stimmen? Danach hatten und konnten wir auch nicht fragen, denn die Altersfeststellung ist verpönt und gehört nicht zum Aufgabenbereich der Kommune. Aber auf die interessante Frage, ob diese vielfach bedauernswerten Menschen einen Erfolgsdruck ausgesetzt sind um ihre Familien hierhin zu bringen, das konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Dabei sind das oftmals tragische Schicksale: Wie aus anderen Zusammenhängen bekannt, gelten diese dann in Ihren Heimatdörfern als Versager und können sich zuhause nicht mehr blicken lassen.

Auch erstaunlich: Da werden als Herkunftsländer neben der Türkei auch Angola und Marokko genannt. Länder, die nach allgemeiner Wahrnehmung von Bürgerkrieg und Kampfhandlungen verschont sind.

Unserer Fraktion wurden bedauerlicherweise im Jugendhilfeausschuss, in dem über die Betreuung der UmAs beraten wird, weder Sitz noch Stimme eingeräumt. Das machen die „Demokratischen Parteien“ unter sich aus. Wir werden uns aber nicht davon anhalten lassen, die weitere Entwicklung kritisch zu beobachten und zu berichten.

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